Arroganz abgeben

Was sich die UBS mit Hilfe des Staates erlaubt, ist schlicht und einfach eine Frechheit. Da verlangt man einerseits Boni von Ex-Verwaltungsräten zurück (zu Recht), der Staat hilft der Bank durch massive finanzielle Zuschüsse (welche wahrscheinlich das Ende noch nicht erreicht haben), und andererseits soll der Steuerzahler nun zusätzlich für Boni in Milliardenhöhe aufkommen, dies in einer Zeit, in der wir für eine Rezession nicht gewappnet sind. Wer denkt da an Familien mit Minimaleinkommen oder an zukünftige Arbeitslose oder IV-Empfänger. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer grösser und logischerweise auch die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Es gibt leider nur eine Möglichkeit: vernünftige Banken berücksichtigen. Nur mit solchen Massnahmen kann man die UBS auf den Boden der Realität zurückholen. Sie soll um jeden Franken kämpfen müssen und ihre Arroganz abgeben müssen. Und wenn halt die UBS, was zwar schlecht für den Finanzplatz Schweiz wäre, verkauft werden muss, liegt die Schuld einzig bei deren Geschäftspolitik.

Urs Stäbler Schmidweidliweg 2, 9011 St. Gallen
Quelle: Tagblatt – 30.01.2009

Man rechne – und staune…

«UBS hat nichts gelernt», 29.1.09

Unter dem Zwischentitel «Pelli will keine Vorverurteilung» wird der derzeitige Präsident der FDP Schweiz mit der Aussage zitiert: «Gewisse Angestellte (der UBS) hätten vielleicht aussergewöhnliche Leistungen erbracht. Ihnen gegenüber sei ein Bonus angebracht.» Dies sehe, heisst es weiter, auch FDP-Nationalrätin Marianne Kleiner so. Zudem relativierte sie die 700 Mio. Franken (an freiwilligen Boni) mit dem Hinweis: «Bei über 40 000 Mitarbeitern ist diese Summe nicht übertrieben hoch.»

700 000 000 Franken – so schreibt sich die Zahl – geteilt durch 40 000 Mitarbeiter (und Mitarbeiterinnen!) ergibt im Durchschnitt einen Bonus von sage und schreibe 17 500 Franken – «nicht übertrieben hoch»… Da komm ich nun wirklich nicht mehr mit, zumal ja längst nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von diesem Bonus profitieren, für die mehr oder weniger glücklichen Auserwählten demzufolge einiges mehr abfällt. Und einiges mehr als ein Äquivalent für einen (bankenüblichen) 13. Monatslohn fällt auch für jene ab, an die «vertraglich fixierte variable Lohnkosten» von 1,3 Milliarden Franken ausbezahlt werden sollen. Wenn ich das wieder durch rund 40 000 Mitarbeitende teile, komme ich auch da auf das ansehnliche «Sümmchen» von durchschnittlich 32 500 Franken.

Darf ich demgegenüber Mary-France Goy, Zentralsekretärin des Schweizerischen Bankpersonalverbandes, in ihrem Podiums- beitrag «Keine Hexenjagd bitte!» zitieren. Sie beziffert den «durchschnittlichen Fixlohn» von Bankangestellten auf 5880 Franken pro Monat, an den «Finanz- und Bankenplätzen (Zürich, Genf, Lugano, Basel usw.) auf 7670 Franken pro Monat, und stellt zudem fest, der 13. Monatslohn sei für das Bankpersonal seit mehr als zehn Jahren durch einen Bonus ersetzt worden, der «in der grossen Mehrheit maximal einen Monatslohn, selten deren zwei» ausmache. Auch da wieder: Rechne – und staune. Oder staune nicht mehr, sondern schüttle nur noch den Kopf – und ermuntere das Bankenpersonal, endlich selber auf die Barrikaden zu gehen und auf sofortige Abschaffung der ausbeuterischen und menschenverachtenden Boni-Wirtschaft zu drängen.

Peter E. Schaufelberger Buchstr. 35, 9000 St. Gallen
Quelle:
Tagblatt – 30.01.2009

UBS-Boni trotz Staatshilfe

Es ist nicht nur unglaublich, sondern in höchstem Masse unanständig und unmoralisch! Für jeden normalen Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Schweizer Steuerzahler stellen die 3 respektive 2 Mrd. Boni der UBS bei einemoperativen Verlust von rund 20 Mio. Franken eine saftige Ohrfeige dar. Das 60/6-Milliarden- Staatshilfepaket ist im Interesse der Schweizer Volkswirtschaft noch knapp nachvollziehbar. Absolut unbegreiflich ist dagegen dessen bedingungslose Umsetzung in bezug auf Gehälter und Boni. Das Resultat ist eben diese Forderung nach 3 Milliarden Boni von einem arroganten, sich immer noch völlig überschätzenden und inkompetenten Management. Doch was ist auch von einer Gilde anderes zu erwarten, wo alle Drahtzieher die gleichen geblieben sind?! Bei der UBS hat sich ja ausser dem peinlichen Abgang des Herrn Ospel und der neuen Brille des Herrn Kurer gar nichts
geändert. Dass aber die Finanzmarktaufsicht Finma dieser haltlosen Forderung auch noch bei 2 Milliarden zustimmt, zeigt nur zu deutlich auf, wie eng verbandelt die Classe politique mit der Classe financière ist. Beides Gremien, welche mit Geldern manipulieren, welche sie selber nie erwirtschaften mussten, aber scheinbar in unendlichem Umfang darüber verfügen können. Die Rechnung dieser unangemessenen Arroganz wird schlussendlich dem redlichen und ehrbaren Steuerzahler abverlangt. Ich selber bin Unternehmer und konnte die vergangenen Jahre jedem unserer Mitarbeiter alljährlich einen nach dem Erfolg bemessenen Bonus ausbezahlen. Dass dies für das vergangene Jahr 2008 nicht mehr möglich sein wird, ist in unserem Unternehmen jedem
Mitarbeiter, vom Hilfsarbeiter bis zur Geschäftsleitung, mehr als klar. Auch diese unsere Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr, wie wohl auch die meisten Mitarbeiter der UBS, einen hervorragenden Job gemacht. Umso mehr ist diese Forderung nach den UBS-Boni für uns alle ein Affront sondergleichen. Dem normalen Bürger beibt nicht anderes, als die Faust im Sack zu machen. Das wissen auch die entsprechenden Verantwortlichen. Die mediale Schelte wird von diesen zwar mit Bedauern kommentiert, aber schlussendlich handeln sie wenig beeindruckt nach ihrem Gusto. Wann nur wird diese Ohnmacht in Volkszorn umschlagen? Verhältnisse, die schon fast an diejenigen in Simbabwe erinnern.

Peter Eschler Christian Eschler AG Edelgrub, 9055 Bühler
Quelle:
Tagblatt – 28.01.2009

Himmelschreiende Frechheit

Sechs Milliarden Schweizerfranken musste der Bundesrat der UBS in dringlicher Beschlussfassung, ohne vorherige Zustimmung des Parlaments, zukommen lassen, damit das Flaggschiff unserer Schweizer Banken überhaupt noch handlungsfähig ist. Für 69 Milliarden wurden derselben Bank noch faule Papiere abgenommen. Hätten diese Papiere noch irgendeinen gesicherten Wert, wären sie wohl kaum dem Schweizervolk überschrieben worden. Der Bodensatz ist noch nicht sichtbar, noch weiss niemand, mit welchem dicken Ende die dummen Schweizer Sparer noch konfrontiert werden. Die Börse traut dem faulen Zauber auch nicht, und wir selber täten gut daran, mit dem Aufatmen noch ein wenig Zurückhaltung zu üben. Uns siehe da: Es werden schon wieder Boni in Milliardenhöhe ausgesprochen.

Zehntausende Arbeitnehmer sind gezwungen, in Kurzarbeit zu gehen, und verlieren somit fünf bis zehn Prozent ihres Gehalts, welches immer so berechnet ist, dass es gerade so reicht. Sie haben all die guten Jahre mit ihrer Arbeit tüchtig dazu beigetragen, dass sich gewisse Abzocker die Taschen füllen konnten. Wer, wenn nicht sie, hätten doch mal Boni in einem gerüttelten Mass verdient. Ihnen ist nun beileibe keine Schuld an der Misere, in welche sie von übergierigen und verantwortungslosen Geldmagnaten gesteuert wurden, anzulasten. Und dieselben sollen nun wieder unverzüglich Boni erhalten. Ja sind die etwa am Verhungern? Die müssten doch wissen, dass sie Unterstützung erhalten, falls ihr karger Lohn unter das gesetzliche Minimum fällt. Einfach anmelden.

Und wer ist nun der Meinung, dass obgenannte Nimmersatte unbedingt wieder Boni erhalten sollten? Der ehemalige UBS-Finanzexperte und heutige Finma-Chef (eidgenössische Finanzmarktaufsicht) Herr Eugen Haltiner hat sich scheinbar auf die Fahne geschrieben, seinen darbenden ehemaligen Kollegen unter die Arme zu greifen. Früher gab’s im «Nebelspalter» eine Rubrik «Schämdi». Das wäre hier wohl angebracht.

Wo sind die Worte und Taten unseres Finanzministers Herr Bundesrat Hans-Rudolf Merz? Wer gegenüber der UBS in der heutigen Situation keine Nullrunde durchzusetzen vermag; wer Boni vor einer nachvollziehbaren Konsolidierung dieses Instituts nicht unterbindet, der hilft schwer erarbeitete Spargelder zu verschleudern und reichen Leuten ihre Pfründe zu sichern und ist deshalb fehl am Platz. Er sollte mal aus der Erfahrung mit seiner eigenen Kantonalbank zehren.

69 Milliarden Franken in zwei Millionen Geldbeutel von Arbeitern und Angestellten mit einem Jahreseinkommen unter 90 000 Franken ergäben je Geldbeutel 35 000 Franken. Welch wackeren Ruck auf der Konsumentenseite würde dies auslösen. Das viele Geld würde bei Abertausenden von Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorbeischauen, zu ihrer Arbeitsplatzsicherung beitragen und letztendlich wieder als Anlage auf einer Bank (es muss ja nicht unbedingt die UBS sein) landen.

Liebe UBS, mach endlich die Löhne und Gehälter Deiner Manager transparent, damit der einfache Bürger ersehen kann, mit wie wenig Einkommen Deine notleidenden Manager ihr Leben fristen müssen.

Adalbert Hospenthal Unterdorf 23, 9413 Oberegg
Quelle: Tagblatt – 28.01.2009

Wann ist «gnueg Heu dunne»?

Das mit Milliardenhilfe der öffentlichen Hand und der Nationalbank gestützte Unternehmen «Union Börsen-Schrott» will trotzdem fast zwei Milliarden Boni auszahlen. Ist das als Witz, Arroganz, Frechheit oder Dummheit abzubuchen?

Ich erwarte, nein, ich fordere als einer der «Aktionäre des Staates Schweiz» und langjähriger, eigenständiger KMU-Inhaber einen sofortigen Rückzug dieses Entscheides. Sollten die Boni den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern «aufgezwungen» werden, fordere ich diese auf, wie schon vor einem Jahr Marcel Ospel, die Boni an gemeinnützige Organisationen oder andere Institutionen, die der Öffentlichkeit dienen, als Spende einzuzahlen.

Es stellt sich eine weitere Frage: Wie lange noch lässt sich eine Mehrheit der Denk- und Entscheidelite der Schweizer Politik von den «Krawattenschlunggi» täuschen? Müsste man sogar, neuartig für Schweizer Verhältnisse, Neuwahlen verlangen?

Ein Trost und eine Hoffnung bleibt: Alle diese Vorkommnisse sind beste Werbung für die Abzocker-Initiative. «Frischem Atem» und Volk sei Dank.

Bosco Büeler St. Gallerstr. 28, 9230 Flawil
Quelle: Tagblatt – 28.01.2009