Die UBS spart Boni

Da sagte Herr Kurer in der TV-Sendung recht medienwirksam, die UBS zahle jetzt nur noch 2,2 Milliarden Franken an Boni aus – und spare damit ganz deutlich und gewaltig.

Erstaunlich ist, wie er dieses Sparen begründete: Die UBS habe für 2008 die Bonis für untere und mittlere Kader um 85 Prozent gekürzt – und diejenigen für das obere Kader sogar um 90 Prozent ! Nun interessiert es doch, wie hohe Bonis denn ausbezahlt wurden, als dies noch 100 Prozent waren?

Nehmen wir einmal gutgläubig an, die 2,2 Milliarden seien unter die beiden Kadergruppen zu je der Hälfte, also zu 1,1 Milliarden aufgeteilt. Wenn also bei den unteren und mittleren Kadern 85 Prozent eingespart, also nur 15 Prozent ausbezahlt wurde, so sind dies 1,1 Milliarden. Wenn nun früher 100 Prozent ausbezahlt wurden, so rechnet sich dies auf etwa 7,3 Milliarden Franken! Wenn bei den oberen Kadern 90 Prozent eingespart, also nur 10 Prozent ausbezahlt wurden, so sind dies 1,1 Milliarden. Wurden nun früher 100 Prozent ausbezahlt, so waren dies 11 Milliarden Franken. So ergeben früher ausbezahlte Boni die stolze Summe von jährlich etwa 18,3 Milliarden Franken, 18 300 000 000 Franken!

Da steht uns einfachen Lohnempfängern und Banksparern der Verstand still – aber wir verstehen langsam, wieso man uns so schäbige Zinsen auf unseren Bankeinlagen ausbezahlt! Offenbar verstehen wir einfachen Bürger die Notwendigkeit für solch riesenhafte Boni nicht und sind einfach nur kleinlich und neidisch. Dieser geheimnisvoll arrangierte, noble Raubzug war und bleibt innerhalb aller gesetzlichen Lücken möglich. Die alte Weisheit gilt: Immer mehr Geld verdirbt immer mehr Charakter. Dafür lohnt es sich offenbar, möglichst viele daran zu beteiligen… Und es erstaunt uns Bürger auch, dass der Staat mit Steuerleistungen zufrieden war, die auf dem Reingewinn – also nach Abzug der Boni – geleistet wurden! Da ist der Verzicht einiger weniger, langjähriger Spitzenempfänger von Höchstboni auf ihre diesjährigen Boni immerhin erfreulich – aber noch bei weitem keine vertrauensbildende Massnahme…

Willi Lüchinger St. Gallerstr. 96, 9320 Arbon
Quelle: Tagblatt – 02.03.2009

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6 Comments zu “Die UBS spart Boni”

  1. bud sagt:

    Geldgier ist eine krankhafte Sucht. Skrupellosigkeit ist bei den Kleinen strafbar, bei den Grossen eine „Ehrensache“. Es ist wirklich an der Zeit, dass sich die BürgerInnen selber dagegen wehren, dass einige wenige über so viel unverdientes Volksvermögen verfügen. Über so viel Übermacht, in absoluter Verbindung mit aller Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit.

  2. Steter Tropfen höhlt den Stein! Einige Bänker leben in ein einer besonderen Welt. Sie beleidigen alle rechtschaffenen anderen MitarbeiterInnen in vielen Finanzinstituten. Da erwarte ich auch ENDLICH aus den eigenen Finanzreihen eine Distanzierung von diesen kriminellen Gesellen und Gesellschaftszerstörern!
    Siehe auch das Buch: Die Gier war grenzenlos. Eine deutsche Händlerin packt aus. Econ Verlag, Berlin 2009, 240 S., CHF 32.90

  3. A.D. sagt:

    Boni sind geil!!!

  4. Ricky Hafner sagt:

    Freiwillig werden diese Banker das Geld nicht zurückgeben. Um den Druck auf die Behörden zu erhöhen das dieser Zustand nie wieder geschehen darf und um ein Signal zu setzen, wäre es angebracht für 2008 keine Bundessteuern zu zahlen.

  5. Daniel Wirz sagt:

    Toll wie Hr. Willi Lüchinger mit „Annahmen“ eine fiktive Rechnung machen kann. Aber wieso nimmt er nicht einfach den Geschäftsbericht 2007 der UBS zu hand? Dort sind die variablen Lohnsummen auf den Franken genau publiziert.

    Weiter ist er erstaunt das der Staat mit Steuerleistungen (nach Abzug der Boni) zufrieden ist. Versteuert der Hr. Lüchinger seinen Lohn (mit oder ohne Boni) etwa nicht?

  6. Peter Müller sagt:

    Da kann ich nur zustimmen!!

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